1.
Vorbetrachtungen
Die
Wiedervereinigung (Anschluss des ehemaligen Gebietes der DDR an die
Bundesrepublik) bietet die Möglichkeit, der umfassenden Verbesserung von
Wohnbedingungen (Schaffung blühender Landschaften).
Auch
die Arbeitsbedingungen können dabei verbessert werden, wobei das hauptsächlich
durch Schließung maroder Betriebe und die Rekultivierung von deren Standorten
geschieht.
Letzteres
ist u. a. ein Grund für die steigende Arbeitslosigkeit im „Osten“ und z. T.
unvermeidlich.
Dieser
Zusammenhang wird im hier beschriebenen Fallbeispiel deutlich.
Der
Ort Mengersgereuth-Hämmern (knapp über
3.000 Einwohner) lag unmittelbar an der Grenze zwischen Thüringen und Bayern,
im sog. 5-km-Sperrgebiet.
In
diesem befanden sich ein Stammbetrieb eines ehemaligen Spielwarenkombinates
(mit ca. 1.200 Beschäftigte in mehreren Produktionsstätten des Ortes) und
mehrere Produktionsstätten (ca. 100 Beschäftigte) die zu einem Stammbetriebes
des Thüringer Möbelkombinates (TMKS) gehörten. Natürlich gab es auch hier ein landwirtschaftliche
Produktionsgenossenschaft und die üblichen Handwerker und Gewerbetreibenden.
Auf
Grund der begrenzten Mittel und Möglichkeiten des sozialistischen Systems
wurden in bereits früher vorhandenen Gemengelagen Erweiterungen der Betriebe und
der Wohnbebauung vorgenommen.
Solche
Entwicklungen gab es überall – auch in den alten Bundesländern! Jedoch kann
eingeschätzt werden, dass dort häufiger eine Entflechtung von Gemengelagen
durch Verlagerung von Betrieben, durch den Bau von Umgehungsstraßen, Umsiedlung
von Anwohnern usw. erfolgt ist.
Nach
der Wende begannen die neu gewählten Kommunalpolitiker mit der Umgestaltung des
Gemeinde zum Erholungsort, wobei das automatisch die Konfliktsituation zwischen
z. B. Industriealtstandorten zwischen störenden landwirtschaftlichen und
Gewerbeeinrichtungen und der in einem Erholungsort aufgewerteten Wohnnutzung
erhöht hat.
Nichterhaltenswerte
Industriebetriebe (z.B. zwei ehemalige Sägewerke und holzverarbeitenden Betriebe
– Produktionsstätten des ehemaligen TMKS) wurden bereits geschlossen und
abgerissen.
Weitere
ehemalige Industriealtstandorte und in einem Erholungsort störende
Gewerbeeinrichtungen bedürfen der Sanierung und Anpassung an die neuen
Bedingungen.
Kennzeichnend
ist dabei, dass sich nach den erklärten Strukturänderungen der
Kommunalpolitiker sogenannte Bürgerinitiativen gebildet haben, welche nunmehr
auch die Verbesserung ihrer Wohnbedingungen im Umfeld z. B. von Industrie und
landwirtschaftlichen Einrichtungen einfordern.
Die
Auswirkungen solcher Veränderungen und der in diesem Zusammenhang gestellten
Forderungen wird im anschließenden Beispiel des Furnierwerkes in Meng. - Häm.
dargestellt, wobei das kein Einzelfall in dieser Gemeinde ist.